Am 25.11.2018 wird weltweit wieder der UN-Gedenktag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen begangen.
Silke Ossowski, Vorsitzende der ASF in Gelsenkirchen: „Auch in diesem Jahr macht die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (ASF) wieder auf diesen Tag aufmerksam und wir unterstützen die weltweite Fahnenaktion von terre des femmes, frei leben – ohne Gewalt, durch eine Fahnenaktion vor unserem Parteibüro, dem August-Bebel-Haus, Gabelsbergerstr. 15, als weithin sichtbares Zeichen der Solidarität!
Jedes Jahr wird uns wieder aufs Neue deutlich, wie schwierig die Situationen von Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt ist. Gewalttaten gegen die Frauen im Namen der Ehre, Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratung, Verweigerung von Bildung, religiös begründete Verbote oder traditionell verwurzelte Vorstellungen zementieren diskriminierende Strukturen und beschneiden Frauen Grundfreiheiten und damit grundlegende Menschenrechte!“
Nach Aussagen der Weltgesundheitsorganisation gehören Gewalterfahrungen zu den größten Gesundheitsrisiken für Frauen.
Bundesfamilienministerin Giffey stellte aktuell die erhobenen Zahlen des Bundeskriminalamtes vor, danach gab es in Deutschland 2017 mehr als 138.800 Opfer von häuslicher Gewalt, wobei 82 Prozent davon Frauen sind. Insgesamt starben im Jahr 2017 durch sogenannte Partnerschaftsgewalt 147 Frauen. Das bedeutet öfter als jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet.
Silke Ossowski weiter: „Fatal ist dabei, wenn ständig suggeriert wird, dass Frauen grundsätzlich nicht so viel wert sind wie Männer, so kann Mann mehr Gewalt und mehr Macht, angeblich dadurch legitimiert, ausüben!
Wir haben uns in diesem Jahr auch fachliche Informationen vom Mädchenzentrum in Gelsenkirchen eingeholt. Als eine Anlaufstelle für Mädchen und junge Frauen in Gelsenkirchen, unabhängig von ihrer Herkunft, Kultur, Status und mit oder ohne Behinderung, wird den Mädchen hier in schwierigen Fragestellungen und Situationen geholfen und Unterstützung geliefert. In lebhafter Diskussion entstand kein ermutigendes Bild, weder ein Rückgang der Gewalt gegen Frauen und Mädchen, noch ein Rückgang der Beratungsnotwendigkeiten zeichnet sich ab. Die geschilderte traurige Realität sieht anders aus.
Claudia Gertz, Leiterin des Mädchenzentrums: „Wir dienen nicht nur grundsätzlich als kompetente Ansprechpartner, sondern wir haben oft auch Mädchen und junge Frauen, die von ihrem Alltag mit körperlicher, verbaler aber auch sexueller Gewalt berichten. Aber ebenso nimmt die digitale Gewalt zu. Leider scheint diese Form der Gewalt mittlerweile alltäglich zu sein.“
Mehr als jede dritte Frau ab 16 Jahren wird in Deutschland ein Opfer körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Dabei ist Status, Bildung, Alter, Einkommen oder Religionszugehörigkeit bei Opfern von häuslicher Gewalt völlig bedeutungslos.
Nur ein geringer Prozentsatz dieser Delikte wird letztlich auch zur Anzeige gebracht. Es kommt daher nur selten zu einer Verurteilung der Täter.
Das seit 2013 existierende Hilfstelefon mit der bundesweit geltenden Nummer 08000 116 016 kann zur Klärung beitragen, ebenso wie die in Gelsenkirchen mögliche Anonyme Spurensicherung nach einer Vergewaltigung.
Silke Ossowski: „Wir müssen sicherstellen, dass alle Frauen in allen Regionen Deutschlands gleichen Zugang zu Frauenhäusern und Beratungsangeboten erhalten, auch unabhängig von einer Behinderung oder vom Aufenthaltsstatus. Notwendig ist hierzu endlich eine bundesweite Rechtsgrundlage, die eine pauschale, kosten- und flächendeckende sowie stabile Finanzierung von Frauenhäusern und Beratungsangeboten sicherstellt. Daher ist das neue Aktionsprogramm von Bundesministerin Giffey der richtige Schritt. Damit soll vor allem die Arbeit von Frauenhäusern und ambulanten Hilfs- und Betreuungseinrichtungen ausgebaut und finanziell abgesichert werden. Der Bund will dafür ein Förderprogramm auflegen. Für 2019 sind Hilfen von 5,1 Millionen Euro vorgesehen.
„Der Gewalt und den die Frauen gefährdenden Klischeevorstellungen muss endlich ein Ende gesetzt werden. Gewalt gegen Frauen ist nicht hinnehmbar!
Wir zeigen daher auch 2018 wieder „Flagge“ für ein gleichberechtigtes, selbst bestimmtes und freies Leben für Frauen und Mädchen weltweit“, so Silke Ossowski.